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Allein diese Erfindung des Satans, wo: Der Abfall,

und dessen mit er den Grund zum Abfall geleget, hat sehr schäd

schädliche liche Folgen nach sich gezogen. Denn dadurch hat er Folgen. die Einfalt der Wabrheit zuersi verfälscht, daß er

Arius in

dern auch öfters fich

um ?

die heyənische Gelehrsamkeit erhalten und unterstüs

jet, welche auch unter denjenigen, so man die Väter Viele von der Kirchen nennt, solche Ungewissheit und folihe widermoen Streitigkeiten verursaciet, daß wenige darunter ges cheri nicht funden werden, welche dieser Vermischung wegen, der überst nicht nur einander überhaupt, sondern auch Šfters

sich haupt, son, selbst in ihren eigenen Schriften widersprechen folten.

Und deshalb als der Abfall grösser wurde, so begrub felbft in ih: er gleichsam die Wahrheit mit der Decke der Fins fem eiges sterniß, indem er das Volk von der wahren Erkennts Schriften, niß gänzlich ausschloß, und die sogenannten Gelehrten und mat. Verleitete, daß sie sich mit eitlen und unnötigen Fra:

gen befihäftigten. Wobei die wichtigsten göttlichen Wahrheiten hinten angesetz, und gleichsam unges bräuchlich wurden. Ob nun wohl die gróbsten von diesen Missbraucher durch die Protestanten ausgefes get worden, so bicibet doch die böse Wurzel noch ims mer, wird genäbret und gebeget, ja nimmt iminer mehr gu, da diete Wissenschaft beibehalten, und vor Lelis rer und Prediger vor nötig erachtet wird. Denn da die reine Gelehrsamkeit des Geistes der Wahrheit verachtet, verabsäumet und unkräftig gemacht wird, so wird des Menschen gefallenen irdischen Weisheit hingegen aufgeholfen; und da er oljne dem Leben und Geist derer, welche die heilige Schrift abges Fasset, und durch welchen sie allein recht verstanden und gebraucht werden kan, in derselben arbeitet und wirkt. Iind deshalb muß derjenige, der ein Kirchen - Diener werden will, diese Runst und dies fos Sandwerk lernen, mit der Schrift frámerely und Handlung zu treiben, und dasjenige zu sein, was

der äpostel nicht sein wollte, nämlich ein Verfälscher Handthie: derselben oder Sandchierer mit derselben, 2 Cor. der Schrift 2, 17. auf daß er den Handgriffverstehe, aus einem treiben, Vers der Schrift, wenn er seine eigenen unfruchts wab es sen? baren Begriffe und ungewisse Mutmaßungen, und

was

was er aus den Büchern zusammen gestohlen hat, (ju Siehe auch welchem Ende er deren notwendig eine gute Menge

2 Petr.3,3. auf seiner Studier-Stube haben muß) hinzu reket, alle Sonntage, oder öfter, eine Stunde lang eine Rede an das Volk zu balten; und dieses wird die Und dieses Predigc des Worts genennt. Da hingegen die nennen sie Gabe, die Gnade, und den Geist Gottes, zulehe des Worts. ren, die Schrift zu eröffnen, zu unterweisen, und ein Wort zu seiner Zeit zu reden, bei Seite gesetzt wird, und deshalb menschliche Künste, Gaben, Wissenschaften Daf der und Weisheit, die von unten ist, in den Tempel über den Gottes eingeführet, ja, über den kleinen Samen Samen erhoben und bestätigt werden; welches in der Tat

des Reichs

bestätigt der Antichrist, der im Geheimnis wirkt. Und als ift. so kan der Teufel ein so guter und geschickter Kirchen- Wie ber Diener sein, als der beste unter ihnen. Denn er Kirchens hat eine großere Erfahrung in Sprachen, und vers Diener steht die Cogick, die Philosophie, und die Schul-The Minister ologie besser, als einer aus ihrem Orden, und weiß Evangelio die Wahrheit, dem Begrif nach, ridtiger, und kann sein kan? beredter reden, als diese Prediger alle mit einander. Aber was hilft ales dieses? Jit es nicht alles nur als ein Tod, als ein getünchtes Grab, und ein erstorbes ner Leichnam, ohne Kraft, Leben und Geist des Chris stenthums; welches das Mark und das Wesen des Christlidyen Kirchen-Diensts ist? Und wer dieses hat, und davon reden kan, ob er schon ein ariner Schaafs Hirte oder Fischer ist, und von aller solcher Gelehrs famkeit, und von allen solchen spikfindigen Fragen und Grillen nichts weiß; so wird doch rein Dienst, weil er aus dem Geist redet, mehr Einfluss und Nachdruck haben, einen Sünder zu Gott zu bekehren, als alle diejenigen, die gelehrt nach dem Fleisch sind, wie aus dem Beispiel des alten Mannes auf der allgemeinen Versammlung der Geistlichen zu Nicéa erhellt.

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