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Unser vornehmstes Werk und unser Gots Werk und tesdienst be steht demnach, wenn wir zusammen kom dienst ben men, darinnen daß ein jeder auf Gott in ihm selbst unsern
wachsam Achtung gebe, und harre, und von allen sichtbaren Dingen innwärts gelehrt werde. Und nachdem ein jedweder zu diesem Zustand gelangt it so fülylen sie daß sich das Gute über das Böre, und das Reine über das Unreine erhebe, in wels chem sich Gott offenbart, und einem jeden insbes sondere nalet; und deshalb ist er mitten unter ihnen insgemein. Wodurch nicht nur ein jeder an der ber sondern Erquickung und Stärkung, welche von dem Guten in ihm entspringt, Teil nimmt, sondern auch als ein lebendiges Glied, welches mit allen in vereinigter Gemeinschaft steht, ein Mitgenosse des ganzen Leibes wird. Wenn nun diese Anbetung standhaft gepredigt
unser
Versamm: lungen.
wird, und man sich ohne Unterlaß dazu halt, so wird sie einem endlich ganz leicht, ob sie schon dem natúrs lichen Menschen anfangs sehr fauer ankommt, dessen herum schweifende Gedanken und zerstreuten weitlis chen Begierden nicht so leicht zum Stilscyweigen zu bringen sind. Dannenbero lässt der Herr östers, wenn sich einige zu ihm kelyren, und ein wahres Vers langen haben, auf ihn zu harren, aber doch wegen der Unbeständigkeit ihres Gemüts große Schwärigkeit darinnen finden, seine Fraft, aus Herablassung und Mitleiden, auf eine stärkere und gewaltigere Weise hervor brechen. Und wenn das Gemütly nieder sins fet, und auf die Erscheinung des Lebens wartet; menn die Gewalt der Finsternis in der Seelen ringet, und Darwider streitet, so wird sichs befinden, daß alsdenn der gute Samen, wenn er aufgeht, wie Arzneis in der Seelen würfe. besonders, wenn ein solcher Schwacher in der Versammlung verschiedener andes rer ist, in welchen das Leben eine große Herrschaft erianget hat. Da denn, durch die widrigen Würs kungen der Giewalt der Finsternis, ein innerlicher Streit in der Seele sein wird, und jwar so würklic, indem Geheimnis, als Esau und Jacob in der Rebecca Leibe immer mehr mit einander streiten können. Und wegen dieser innerlichen Bearbeitung, da die Finsternis firitten in das Licht zu verdunkeln sucht, und das Licht durch die der Nebeer Finsternis hindurch bricht, (welches dasselbe allezeit tun wird, wenn die Seele ihre Stärke nicht der Finsternis gebietet,) wird eine solche schmerzliche Befires bung in der Seele gefunden werden, deren Wúrkung sich auch über den Kusserlichen Menschen erstrecket. Also, daß öfters durch die Wirkung desselben der Leib heftig erschüttert rird, und manche Seufzer und Thránen, Nechzen und Ledyzen, wie die Schmerzen in der Geburts:Arbeit eines Weibes, denselben übers
fallen. DOO
*ca Leibe.
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wird mit
fallen. Ja, dieses begegnet nicht nur einem, sondern wenn der Feind (der, wenn die Kinder Gottes vers fammlet sind, nicht unterlässt, sich auch dabei einzus finden, und ju sehen, ob erihren Trosi verhindern kan,) einiger massen die Oberhand über die ganze Versamm: lung gewonnen, und, durch Ausbrcitung und Forts pflanzung seiner" finstern Macht, starke Gegenwurs kung tut, und die Gemütljer derer, die versammelt sind, von dem Leben, das in ihnen ist, abziehet, und sie dieser seiner Macht die wider sie zu Fulde liegt, innen werden, und durch die Waffen des Lichts mit ihr streiten, so wird oft die Almadyt Gottes in
einer ganzen Versammlung hervor brechen. Die Arbeit Dä denn ein solcher innerlicher Kampf und Streit einein
entstehen wird, indem ein jeder das Böse in sich zu herrlichen überwinden fuchet, daß durch die starken vidrigen Misce Wirkung dieser einander entgegen stehenden Macha frönet. ten (gleich zweien gegen einander stossenden Fluten)
ein jedmeder insbesondere, nicht anders als am Tas ge des Streits, start wird geübet werden. Wos durch denn die meisten, wo nicht alle, ein Zittern und Beben des Leibes überfallen wird. Welches denn, wenn die Macht der Wahrheit die Oberhand behátt, sich von Angst und Seufzen mit einem liebs
lichen Gethóne der Danksagung und des Lobes endis Der Na gen wird. Und von diesem ist es bergekommen, daß sei, woher man uns zuerst mit dem Namen der Quaker, das ist
der Zitterer, auf eine schmähliche Art beleget hat. sprungen. Ob nun wohl solches nicht von unserer eigenen Wahl
herrührt, so haben wir doch, in dieser Betrachtung, keine Ursache, uns dessen zu schämen, sondern viels mehr uns darüber zu freuen, nämlich, daß wir diese Macht empfinden, die auch bisweilen unsere Widers sacher ergriffen, und sie genötiget hat, daß sie uns haben nachgeben, sich mit uns vereinigen, und die Wahrheit bekennen müssen, ehe sie noch eine ordents
er ent:
liche oder theoretische Erkenntnis von unsern Lehrern gehabt. So, daß bisweilen viele bei einer einzigen Versammlung dergestalt überzeugt worden sind. Und diese Gewalt wird sich öfters auch bis über die kleis nen Kinder erstrecken, und zur Verwunderung und Ers staunung vieler, auf eine recht wunderbare Weise, in ihnen wurken.