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Von dieser Stilheit und Art des Gottes: Das dienstes könnte ich viele gesegnete Erfahrungen erzäh- sen ift kein len. Jedoch mache ich deswegen von dem Stills Sefen; schweigen eben nicht so viel Rühmens und Redens, moden als ob wir ein Gesetz darinnen suchten, das Bären Worte und Predigen auszuschließen, oder uns daran zu bins
folgen den. Ganz und gar nicht. Denn gleichwie unser Gottesdienst nicht in Worten be steht; deshalb bejtes bet er auch nicht in Stillschweigen, als Stillsweis gen; sondern in einer heiligen Abhänglichkeit des Ges müths an Gott: Von welcher Abhänglichkeit vor erst notwendig das Stille sein folgt, bisdaß Wors te hierfür gebracht werden können, die aus dem Geist Gottes sein. Und Gott ermangelt nicht, seine Kinder zu bewegen, daß sie Worte der Vermahnung. oder des Gebets hervor britigen, wenn es nötig ist. Also geht unter den vielen Verfammlungen und Zus fammenfünften derer, die von der Wahrheit überzeus get sind, kaum eine hin, darinnen Gott nicht einen oder den andern erwecken sollte, seinen Brüdern auf eine geistliche Weise zu dienen. Solchergeftalt sind wenig Versammlungen, da alles gänzlich stille wäre. Denn wo viele in diesem einem Leben und Namen vers sammlet sind, da pflegt es sie gemeiniglich anzutreia ben, daß sie beten und Gott loben, und einander durch Vermahnungen und Uuterweisungen, Wechselss weise zu erwecken suchen. Jedoch eraditen wir es für nötig, daß man fidy anfangs eine Zeitlang stille balte. Währender solcher Stille kann sich ein jeder DOD 2
innerlich
innerlich zum Wort und zur Gabe der Gnade famms len, von welcher derjenige, so andern das Wort vors hält, Kraft dazu empfängt, Und diejenigen, so jus hören, erlangen dadurch) eine Fähigkeit, das Røjtlis che von dem Unwertben, und das Wichrige von dem Wichtigen zu unterscheiden, und nicht über Hals und Kopf zur Uebung dieser geistlichen Dinge hinzu zu cilen, so bald als nian die Glocke lauten böret, wie es andere machen. Ja, wir zweifeln keineswegs, sondern wissen gewiss, daß die Versammlungersprießs lich und erquicfend sein kan,obschon von der Zeit an, da
man sich nieder gesetzt, bis man wieder aufgestanden, Es findet äußerlich nicht ein Wort gesprochen worden. Und dens sich keine noch hat man verspülyret, daß das Leben bei einem gängliche jeden übergeflossen, und ein innerliches Wachs, Nothwen: tlum darinnen und dadurch vorhanden gewesen; ders Worte, ob geftalt, daß wohl etwas auf eine angenehme Weise, auch schon und aus diesem Leben hätte mögen geredet werden: das Leben Dieweil aber nichts dcstoweniger keinem eine unums überflief gängliche Notwendigkeit auferleget ist, solches zu set.
tun, fu haben licber alle den FjErrn in ihnen selbst, auf eine ruhige und stille Weise, zu besitzen ermäb let. Welches denn der Seele ungemein füb und trojis lich fället, die deshalb gelernct hat, von allen Zersireuuns gen ihrer eigenen Gedanken und Werke gesammelt zu werden, und den Herrn zu empfinden, welcher beis des das Wollen und Volbringen wurker. Wels ches viele aus ihrer eigenen Religen Erfalrung bereus gen können. Ungeachtet es dem natürlichen Meniden schwer eingebet, diese Lebrc anzunelymen oder foiche zu glauben. Dannenbero muß es vielmehr durch eis ne einpfindliche Erfahrung, und durch selbst eigenen Versuch, als durch Beweis-Gründe geschehen, daß solche dieser Sadie überzeugt werden können. Mars fen es nicht genug ist, solches zu glauben, wenn sie nicht auch dahin gelangen, daß sie solches geniessen
und
und besitzen. dennoch finde ich, aus Gefälligkeit gegen solche, und um derer Willen, die desto williger Feyn mögen, sich auf die Uebung und Erfahrung des selben zu legen, da sie ihren Verstand dadurch übers zeugt gefunden, und gesehen haben, was Massen es auf die Schrift und Vernunft gegründet sei; eine Freuys heit des Gemüts, demjenigen, was vorher von uns ferer Erfahrung gemeldet worden, noch etliche wenis ge dergleichen Betrachtungen, zudessen Bekräftigung, beizufügen.