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Zweitens erhedlet die Särtreflichkeit dies Dieses fils fes stillen Harrens auf Gott auch daraus, daß es kann der dem Feind, nämlich dem Teufel, unmöglich isi, fol- Leufel dhes nachzuáffen; deshalb, daß, in der Ausübung der nicht nach felben, eine Seeles von ihm könne geteusdhet und bes thäret werden. Nun kan er sich in allen andern Dins gen mit dem natürlichen Gemüt des Menschen vers mischen, und, durch Verstellung seines Wesens, die Seele berücken, indem er sie mit Sachen beschäftiget, die vielleicht an sich selbst gut sind, und sie dennoch ims mittelji abhält, das reine Licht Christi zu betrachten, und deshalb ihre Pflicht recht eigentlich zu erkennen und zu vollziehen. Denn dieser neidische Geist, der dem Men den seine ewige Glückseligkeit mißgónnet, weiß wohl, wie er es anfangen, und seine Fallstricke legen und einrichten soll, daß sich die verschiedenen Leidenfchaften und Neigungen der Menschen dadurch blens Den lassen. Wenn er einen nicht geschickt befindet, mit groben Sünden und weltlichen Lüften verjiricket zu werden, sondern siehet, daß er vielmehr davon abs gewandt, und gottselig geneigt ist, so kan er sich bald darein schicken, einen solchen zu betrügen, indem er seine Gedanken und Einbildungen auf geistliche Dinge fals Q.99

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len lasset, und ihn deshalb antreibt, in seinem eigenen Willen zu würfen, zu denken und zu dichten. Denn er weiß wohl, daß, so lange die Eigenheit herrscht, und der Geist Gottes nicht der gewichtigste und haupts rächlichste Regierer ist, der Mensch noch nicht so weit

aus seinem Bezirk linaus sei, daß er ihm nicht beis Altare,Ge- kommen könnte. Diesemnach kan er den priester felt, Stur zum Altar, den Prediger auf die Canzel, den Ans bir-Stu: Dachtigen zu seinem Gebet, ja, den Doctor und ben ze. kon- Profelfor Theologiæ auf seinen Catheder und seine Teufel Studir:Stube begleiten. Daselbst kan er ihn uns nicht abs ter seinen Büchern fleißig arbeiten und geschäftig hers halten.

umstóren lassen, ja, ihm behúlflid, sein, subtile Distinctiones und Quidditates (das ist, spißfindige Uns terscheidungen und Erwasbeiten) zu erfinden, wo: durch er sowohl felbit in seinem eigenen Gemüte, als andere durch ihn, abgehalten werden mögen, auf das göttliche Licht im Gewissen Acht zu haben und auf den Herrn zu harren. Es ist keine geistliche Ues bung und Pflidyt zu finden, in welche er sich nicht eins dringen und einen Szaupt-Plak innen haben kan; und zwar auf eine so verschmigte Weise, daß es die Seele vielmals nicht gewahr wird, ausgenommen in dieser einzigen. Denn er kann nur in dem und durch den nas türlichen Menschen und dessen Vermöglichkeiten, Gas ben und Gemüts-Kiráfte würken, indem er auf eine verborgene Weise an seinen Einbildungen und Begiers den arbeitet. Und deshalb , wenn er (nämlich der natürliche Mensch) stille ist, so muß derselbe auch Stand halten. Dannenbero, wenn die Seele zu diesem Stillschweigen gelangt, und gleichsam, was ihr eigenes Wirken betrifft, zu einem nichts gebracht worden, alsdenn ist der Teufel ausgeschlossen. Denn die reine Gegenwart Gottes und den Glanz feis nes Lichts kan dieser unreine und finstere Geist nicht vertragen. So lange ein Mensch von sich selbst dens

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ket, dichtet und sinnet, kan er nicht versichert sein, daß ihm der Teufel dabei nicht etwas einbläset; als leine, wenn er zu einer gänzlichen Stille gelangt, da das reine Licht Gottes über ihn aufgebet und fiheinet, alsdenn ist er gewiss, daß der Freund aller Unruhe ausgeschlossen sei. Denn weiter als über die

Einbildungs-Kraft scheint sich sein boshafter Einfluss · nicht zu erstrecken; welches wir durch empfindliche Erfalrung öfters innen werden und deshalb befinden. Adermassen derjenige, von welchem schon in uralten Zeiten gesagt wird, daß, da die Kinder Gottes Hiob 176. zusammen gekommen, und vor den Herren ges treten, er auch unter ihnen gekommen sei, unters fäffet nicht auch unsere Versammlungen zu besuchen. Wie er sich denn gar wohl in eine Zusammenkunft, die nur den Worten nach stille ist, einschleichen und sein Besen und Wirken darinnen haben kan; indem er entweder die Gemüter mit mancherlev Gedanken und Einbildungen in der Zerstreuung erhält, oder fol- che ganz tumm und fühlloß macht, daß er sie mit eis nem Geist der Schwermutly, Crägheit und & chlafs sucht überwältiget. Wenn wir aber von allem auss gegangen, und in uns selbst eingekehret sind, so, daß wir uns nicht nur eines Teils beides fleißig und wachsam, stille und eingezogen verhalten, und uns von allen unsern Gedanken abkehren, so befinden wir, daß, so lange wir an diesem sichern Ort auf unserer Hut stehen, seine Pfeile unsern Zeug Ifraels nicht ers reichen können. Ja, es pflegt die Almacht und Herrlichkeit Gottes vielmals, wie die belle Sonne durch trúbe Wolken und den dicksten Nebel, zu schleus niger Vertreibung solcher Macht der Finsternis, bers für zu brechen und zu erscheinen. Welche auch gar empfindlid, gefühlet wird. Massen sie das Gemüt zu verdunkeln, und von seinem Vorhaben, lauterlich auf Gott zu harren, abzuhalten fuchet. Q992

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