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Und, daß erstens diese innerliche Ein: 1. Gottes tebre oder Abgeschiedenheit des Gemüts noth- gefühlet wendiger Weise vor dem Gebet hergehen müsse, das werden, mit man fühlen möge, daß einen der Geist dazu an: Gemüt treibe, erhellt daraus, daß an den meisten Ortn, zum Gebet
benvege. wo das Gebet anbefohlen wird, das Wachen dem selben vorgesetzt ist; anzuzeigen, daß solches notwendig vorher geben müsse. Ais Matth. 24, 42. Marc. 13, 33. und cap. 14, 38. Luc. 21, 36. Aus welchem klar zu sehen, daß dieses Wachen vor dem Gebet bergehen solle. Nun zu welchem Ens de diener dieses Wachen, oder was ist es anders, als
- Wir
ein Harren, den Geist Gottes zu fühlen, wie er Eph. 6, 28. einen zum Gebet zichet, damit es deshalb auf eine Gott
wohlgefällige und angenelme Weise geschehen möge? Denn, da wir ohne Unterlaß im Weist beten sollen, und ohne demselben auf keine angenehme und erhörlis che Weise beten fónnen; so muß uns dieses Wachen zu solchem Ende, als eine dem Gebet vorhergehende Pflicht, geboten sein, auf daß wir wachen und die rechte Zeit zum Beten erwarten mögen, wenn der Geist dazu bewegt.
Zweitens, erhellt die Notwendigkeit dieser Bes wissen nicht, wie wegung des Geistes und seines Einflusjes sattsam aus mir beten demjenigen, was der Apostel sagt, Rom. 8, 26. terin ung 27. Defjélbengleichen auch der Geist bilft uns der Geist serer Schwachbeit auf, denn wir wissen nicht, nicht beps was wir’ beten sollen, wie sichs gebühret, fons ftehet
dern der Geist selbst vertritt uns aufs befte mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Ser: gen forschet, der * weiß, was des Geistes Sinn sei, denn er vertritt die Heiligen, nach dem, das Gott gefället. Welches erstens die linfähigkeit der Menschen, wie sie an sich feibit sind, anzeigt, in ihrem eigenen Willen zu beten oder Gott anzurus fen, und zwar auch solche, die den Glauben an Chris stum empfangen haben, und in gewisser Maasse das durch geheiligt sind, wie die Gemeine zu Rom war, an welche der Apostel damals schriebe. Zweitens: Hált es uns denjenigen für, der den Menschen bei dem Gebet allein behülflich sein und bevstehen kan, nämlich den Geist, ohne weldien sie es weder auf eine Gott angenehme, noch auch ihren eigenen Sees len ersprießliche Weise volzichen können. Drittens, die Art und Weise, wie uns der heilige Geist vers tritt, nämlich aufs beste, und mit unaussprech. lidem Seufzen. Und vierdtens, daß Gott das Gebet solcher gnädiglich annimmt, welches ihm durch
den
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den Geist gebracht wird, weil er weiß, daß es nach seinem Willen geschieht. Nun kan man aber wohl nicht anders darvor halten, als daß diese von dem Apostel deshalb behauptete Ordnung des Gebets mit den andern Zeugnissen der Schrift, die uns den Gebrauch und Nutzen des Gebets befehlen und anpreisen, aufs genaueste überein kommt. Woraus ,ich diesen Schluß abfasse:
So ein Mensch nicht weiß, wie er beten rou, Schluß. noch auch solches ohneśülfe des Geistes tun kan; alsdenn ist es vergeblich und ganz und gar unnus vor ibm, ohne denselben zu beten.
Nun ist aber das erste wabr, daher auch das legte.
Drittens, erhellt auch diese Notwendigkeit des III. Betet Geistes zum wahren Gebất aus Ephef. 6, 18. und ohne uns Epist. Jud. 20. also der Apostel befiehlet, ohne dem Geife Unterlaß im Geist zu beten, und dabei zu was und was
chet dazu. chen. Welches eben so viel ist, als ob er gesagt hats te, daß wir niemals ohne den Geist, oder ohne die das bei nötigen Wachsamkeit beten sollten. Und Jus da zeigt uns, daß solches Gebet, das in dem heis ligen Geist geschieht, allein zu Erbauung unses rer selbst in unserm allerheiligsten Glauben dies
ne,
eis
Geig.
Pierdtens, spricht der Apostel Paulus ausdrück- IV. Nie: lich, I Cor. 12, 3. daß niemand" Jesusm einen man kan GÉrrn heissen kan, ohne durch den heiligen Geist. men Herrn Wenn demnach
, Jesus nicht anders, als durch den heiffen, phs heiligen Geist, deshalb genennt werden kan, so kann er den Heils noch viel weniger ohne denselben auf eine angenehme Weise angerufen werden, deshalb erkläret sich eben dieser Apostel, in der 1 Cor. 14, 15. daß er in dem Geist beten wolie etc. Ein klarer Beweis, daß sein Gebrauch gar nicht gewesen, ohne denselben
Sünftens
zu beten.
V.Gott
reii.
Sünftens ist alles Gebet ohne den Geist ein Greul. Beberat der Ein solches ist das Gebet der Gottlosen, Sprüchw. Gottlosen 28, 9. Und die Zuversicht, welche die Heiligen has nicht erhös ben, daß sie Gott erbären wolle, be steht dars
innen, wenn sie etwas bitten nach seinem Willen, I Jol;. 5, 14. Wenn deshalb das Gebet nicht nach seinem Willen geschieht, so findet sich auch kein Grund zur Zuversicht, daß er solches erhören werde. Nun werden unsere Widersacher gestehen müssen, daß das Gebet ohne den Geist nicht nach dem Wilen GOts tes geschieht; und deshalb haben solche, die ohne denselben beten, keinen Grund der Hoffnung, erhós ret zu werden. Denn gewisslich, einem Menschen zu befellen, daß er ohne den Geist beten soll, ist eben so viel, als ihm zu befehlen, ohne Augen zu sehen, ohne Zánde zu arbeiten, und ohne Süße zu ges hen. Und einen Menschen zu ersuchen, daß er ans fangen soll zu beten, ehe ihn der Geist in einigem Maß, es sei wenig oder viel, dazu bewegt, heißt einen notligen, daß er sehen soll, ehe er seine Augen eröffnet; oder daß er ivandeln soll, ehe er von seinem Ort aufstelet; oder daß er mit seinen Händen arbeiten soll, ebe er dieselben bewegt.